2014 bestritt Tino von Pritzbuer als Teamküken seine erste Herren-Weltmeisterschaft in Göteborg. Zum diesjährigen Turnier in Malmö zählt der Floorballer zu den erfahrensten Größen im deutschen Team. Wie die Vorbereitung lief, mit welchen Erwartungen er den kommenden Tagen entgegenblickt und ob sich mit seiner WM-Rückkehr nach Schweden der Kreis im Nationaltrikot für ihn schließt – darüber spricht der 28-jährige Verteidiger aus Landsberg, der nach seiner Zeit bei den Red Hocks Kaufering seit 2015 in der Schweiz spielt und lebt, im Interview.
Servus Tino! WM in Schweden – werden da Erinnerungen wach?
Tino von Pritzbuer: „Hi, ja, an die WM 2014 in Göteborg erinnere ich mich noch gut. Das mag auch daran liegen, dass es meine erste mit den Herren war, allerdings war das Turnier damals auch am eindrücklichsten: In der ganzen Stadt waren Floorballplakate, Fahnen und die Sportart sehr sichtbar. Zudem gab es eine riesige ‚Funzone‘, wo Floorball-Challenges, Mini-Turnier und so weiter laufend stattgefunden haben. Ich hoffe, dass es so etwas in der Art in Malmö wieder geben wird.“
Zehn Jahre nach deiner ersten WM, mit 87 Herrenländerspielen auf dem Buckel und als mittlerweile langjähriger Spieler in einer internationalen Topliga, zählst du zu den Eckpfeilern des deutschen Teams. Wie bist du in Form?
von Pritzbuer: „Ich will es gar nicht zu laut sagen, allerdings bin ich diese Saison noch ohne Verletzungsunterbruch durchgekommen (klopft auf Holz). Mit meinen Leistungen bin ich größtenteils zufrieden, auch wenn die Ergebnisse mit meinem Verein, dem UHC Waldkirch-St.Gallen, gerade nicht so zufriedenstellend sind (Letzter der Lidl Unihockey Prime League, d. Red.). Ich konnte kontinuierlich trainieren und auf die WM hinarbeiten. Dementsprechend war die Vorbereitung für mich sehr gut und ich fühle mich auch recht gut in Form.“
Gilt das auch für das deutsche Team?
von Pritzbuer: „Mit dem Team haben wir seit der WM-Quali auch wieder gute Schritte vorwärts gemacht und uns letztendlich mit guten Ergebnissen beim 6 NFC (internationales Vorbereitungsturnier der Teams auf den Weltranglistenplätzen fünf bis zehn, d. Red.) ein gutes Gefühl für die WM geholt.“
Welches Ziel habt Ihr Euch für Malmö gesteckt?
von Pritzbuer: „Wir wollen uns für die World Games 2025 in China qualifizieren. Dafür brauchen wir einen starken fünften Platz bei der WM.“
Zur Erklärung, die World Games sind das internationale Highlight für Sportarten, die nicht oder noch nicht zum Wettkampfprogramm der Olympischen Spiele gehören. Erklärtermaßen sind sie natürlich auch das Ziel für Eure internationalen Konkurrenten und gerade hinter den vier Topteams Schweden, Finnland, Tschechien und Schweiz geht es sehr eng zu. Wo seht Ihr Euch gerade im Rennen mit diesen Dauerrivalen?
von Pritzbuer: „Gemessen am 6 NFC, mit Siegen gegen Norwegen und Polen sowie knappen Ergebnissen gegen die Slowakei und Lettland, kann man sagen, dass wir bei der WM jedes Spiel gegen solche Gegner gewinnen können.“
Worin seht Ihr das Schlüsselspiel für den Einzug ins Viertelfinale und infolgedessen den angestrebten fünften Platz?
von Pritzbuer: „Ganz klar im Gruppenspiel gegen Norwegen. Mit einem Sieg könnten wir uns ein vermeintlich leichteres Restprogramm erarbeiten.“
Für dich ist es die fünfte WM als Spieler und ein Wiedersehen mit Schweden, wo du vor zehn Jahren auch die Bühne Herren-WM betreten hast. Wie viele solcher Abenteuer kommen für dich noch dazu?
von Pritzbuer: „Das bleibt eine spannende Frage, auch für mich selber. Ich schaue weiterhin Jahr für Jahr, wie fit ich bin und ob der Körper und Geist den Aufwand noch mitmachen können.“
Und Weltmeister wird diesmal…?
von Pritzbuer: „Rekordchampion und Titelverteidiger Schweden ist gerade wirklich extrem gut aufgestellt. Wobei man das immer über sie sagen kann. Ich denke, bei der Heim-WM werden sie sich nicht die Butter vom Brot nehmen lassen.“
Text: FD/FVB